Senioren-Union nimmt Bummelstudenten und Berufs-Späteinsteiger ins Visier. Gemeinsame Experten-Kommission von Union und SPD gegen Altersarmut gefordert.
Im Kampf gegen eine drohende Altersarmut in Deutschland will die nordrhein-westfälische Senioren-Union (SU) Bummelstudenten und beruflichen Späteinsteigern Beine machen. Dazu sollten Schul-, Ausbildungs- und Studienzeiten „auf ein absolut notwendiges Mindestmaß“ reduziert werden, forderte SU-Landeschef Leonhard Kuckart in einer heute in Düsseldorf veröffentlichten Erklärung.
Der CDU-Politiker sprach sich für eine „umfassende und tiefgreifende Rentenreform“ aus. Dabei dürfe es „weder Denkverbote noch heilige Kühe“ geben. Zwar führe kein Weg daran vorbei, die Lebensarbeitszeit an die steigende Lebenserwartung anzupassen. Doch dies allein werde auf Dauer nicht ausreichen, um ein angemessenes Alterseinkommen zu sichern. Vielmehr, so Kuckart, müssten junge Menschen im Hinblick auf ihre spätere Erwerbsbiografie „sehr viel früher und schneller ans Arbeiten kommen als bisher.“
Konkret sprach sich der CDU-Politiker dafür aus, das Abitur nach acht Jahren (G 8) als bundesweite Norm einzuführen. Ausbildungsgänge und Ausbildungszeiten müssten ebenso überprüft und gegebenenfalls gestrafft werden wie das Studium an Hochschulen und Universitäten. Um den Leistungsdruck vor allem während des Studiums zu erhöhen, regte Kuckart die Einführung eines Punktesystems nach niederländischem Vorbild an. Studenten, die nicht innerhalb einer bestimmten Frist genügend Leistungspunkte erzielten, könnten dann abgemahnt und exmatrikuliert werden. Auch eine Verkürzung der Semesterferien dürfe „kein Tabu“ sein. Kuckart wies darauf hin, dass deutsche Hochschulabsolventen mit durchschnittlich 27,1 Jahren „zu den ältesten Studenten weltweit zählen.“ Diesen Luxus könne sich Deutschland weder im internationalen Vergleich noch mit Blick auf die Alterssicherungssysteme weiterhin leisten.
Kuckart forderte eine gemeinsame Expertenkommission von Union und SPD, die Vorschläge gegen eine drohende Altersarmut ausarbeiten solle. Eine grundlegende Rentenreform tauge nicht als Wahlkampfthema, erklärte Kuckart unter Hinweis darauf, dass laut Umfragen zwei Drittel der Menschen der schwarz-roten Koalition in Berlin nicht zutrauen würden, das Problem von Altersarmut zu lösen. Eine Verkürzung und Straffung von Schul-, Ausbildungs- und Studienzeiten gehörten ebenso auf die Agenda wie die Anpassung der Ostrenten an das Westniveau, die Festschreibung des Rentenniveaus bei 50 Prozent und die Einführung einer Rentenpflichtversicherung für alle hauptberuflich Selbständigen.