Kein Umzugszwang für Ältere!

Staatliche Umzugsprämie ist gut gemeint, aber falsch gedacht: Senioren-Union fordert Ausbau von altersgerechtem und bezahlbarem Wohnraum!
Der Landesvorsitzende der Senioren-Union der CDU NRW und stellv. Bundesvorsitzende der Senioren-Union Leonhard Kuckart nimmt zum aktuellen Vorschlag von IG-Bau-Chef Robert Feiger, dass Ältere mit Hilfe von staatlichen Umzugsprämien in Höhe von 5.000 Euro große bzw. größere Wohnungen frei räumen sollten, um Platz für junge Familien zu machen, wie folgt Stellung:

„Es ist richtig, dass vielen Älteren ihre Wohnung, vor allem wenn sie alleinstehend sind, zu groß wird. Hinzu kommt, dass ein möglicher Umzug oftmals eine große organisatorische und finanzielle Hürde für Ältere ist. Insofern ist der Vorschlag von Herrn Feiger zwar gut gemeint, allerdings geht er völlig an der Realität und Lebenswirklichkeit der älteren Generation vorbei!

Eine staatliche Umzugsprämie ist nicht die Lösung des Problems, sondern würde den moralischen und sozialen Druck auf Ältere erhöhen. Ältere dürfen nicht das Signal erhalten, eine Belastung für die Gesellschaft – insbesondere für die jüngere Generation – zu sein. Kein Mensch darf sich gezwungen fühlen, seine Wohnung räumen zu müssen. Im Gegenteil: Ältere wollen in der Regel so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben, weil ihre Wohnung auch ihre Heimat ist. Wer gibt schon gerne seine Heimat auf?

Wenn wir im Bund, den Ländern und in den Kommunen z.B. für die Schaffung einer Willkommenskultur für die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte plädieren, was richtig ist, kann unsere Gesellschaft doch nicht gleichzeitig der älteren Generation signalisieren: Komm, wir schmeißen Oma und Opa raus!

Darüber hinaus fehlen auch die wohnungsbautechnischen Voraussetzungen zur Umsetzung einer staatlichen Umzugsprämie, weil altersgerechter und bezahlbarer Wohnraum in Deutschland absolute Mangelware ist. Nach Schätzungen des Bundesbauministeriums ist nur rund ein Prozent des gesamten Wohnungsbestandes in Deutschland altersgerecht!

Deshalb ist der Vorschlag von Herrn Feiger nicht zielführend. Was wir in Deutschland wirklich brauchen, ist ein flächendeckender bedarfsgerechter Ausbau von altersgerechtem und barrierefreiem Wohnraum, der auch bezahlbar sein muss. Es ist zwar positiv, dass bspw. die Kreditanstalt für Wiederaufbau seit Oktober 2014 die Zuschussförderung innerhalb ihres Programms „Altersgerecht Umbauen“ wieder aufgelegt hat. Ohne weitere und ergänzende Maßnahmen von Politik und Wohnungsbauwirtschaft wird das aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein bleiben.“